Wir sind Menschen und keine Objekte

Kennst du Situationen, Veranstaltungen, Orte, wo du dich wahrlich als Objekt der Begierde gefühlt hast? Wo es deinem Gegenüber mehr darum ging sein Interesse durchzuboxen, anstatt sich ehrlich für dich zu interessieren? Wo man dich mit Informationen nur so überschüttet hat, ohne eine einzige Frage zu deiner Person gestellt zu haben? Genau das habe ich letzte Woche auf der Hochzeitsmesse in der Tabakfabrik erlebt und nehme ich zum Anlass, um Impulse zum Andersdenken weiterzugeben.

Vorab möchte ich gleich sagen, dass ich nicht auf der Hochzeitsmesse war, weil ich bald vor den Traualtar schreite. 😉 Ich war dort, um mich inspirieren zu lassen, wie andere das machen und ob ich Gefallen daran finde, auch mal mit meinen Gedichten auszustellen. Und natürlich, um mich mit Menschen zu verbinden.

Meine Mutter und eine liebe Freundin begleiteten mich. Was mir sofort auffiel war, dass die Aussteller sehr offen und zugänglich waren. Wir wurden sofort angesprochen – vor allem auf Grund meiner Freundin, die vor Freude so ein magisches Glitzern und Funkeln in ihren Augen hatte. Am Anfang war das noch schmeichelhaft, doch mit der Zeit fühlten wir uns davon eher überrannt. Man ließ uns kaum Zeit zum Schauen. Sobald wir Augenkontakt mit den Ausstellern hatten, wurden wir zum Zielobjekt. Und dann wurde losgeballert und auf Biegen und Brechen verkauft. Das erinnerte mich an jene Anekdote eines Verkaufsseminars, wo der Verkäufer mit seinem Maschinengewehr wild auf den Kunden losfeuerte, in der Hoffnung mit seinen Verkaufsargumenten irgendetwas beim Kunden anzutriggern. Wenn man den Kunden in die Flucht schlagen möchte, dann macht man es am besten so. 😉

Dann kam noch dazu, dass wir unzählige Flyer, von allen Seiten, oft wortlos in die Hand gedrückt bekamen. Eine Vorgehensweise, die in meinen Augen wenig bis gar nichts bringt, weil am Ende des Tages der Flyer eher im Mülleimer landet. Denn Menschen kaufen keine Dinge, sondern Emotionen, die ausgelöst werden durch tolle zwischenmenschliche Interaktionen. Und die Krönung war, als man uns von hinten, mit dem Flyer-Rücken, ganz ungeniert antippte, obwohl wir offensichtlich mitten im Gespräch waren.

Wir Menschen sind keine Objekte, sondern Persönlichkeiten mit Hirn und Herz!

Wenn man den Kunden wirklich als Mensch sieht und sich in seine Lage hineinversetzt, dann erkennt man, dass all jene Methoden, wie oben beschrieben, Objekt-orientiert anstatt Mensch-orientiert sind. Dann würde man alle vorgefertigten Verkaufskonzepte fallen lassen und ehrliches Interesse am Menschen bekunden.

Man würde Fragen stellen, anstelle drauf loszuballern. Keiner hatte uns gefragt, wer heiratet und ob überhaupt geheiratet wird. Man ist einfach davon ausgegangen. Meine Mutter wurde komplett außen vor gelassen. Weil sie laut den Ausstellern scheinbar nicht in die Zielgruppe junger, heiratsfähiger Frauen fiel. Dabei hätte genau sie die Zielgruppe sein können. Heutzutage gibt es vermehrt Frauen, die gerade im Alter zwischen 50 und 60 heiraten. Und das sind Frauen, die mitten im Leben stehen, die sich eine Basis aufgebaut haben und gerne bereit sind etwas mehr zu investieren, wenn der Service und die Leistung stimmen.

Dinge ergeben sich, wenn wir unsere Vorstellungen und Erwartungen loslassen

Ich habe folgendes in den letzten Jahren gelernt: Je mehr wir an unseren vorgefertigten Verkaufskonzepten, Vorstellungen und Erwartungen festhalten, desto mehr schränken wir uns ein und verpassen wunderbare Gelegenheiten. Dinge ergeben sich, wenn wir wirklich achtsam und offen durchs Leben gehen. Meine Absicht beim Besuch dieser Messe war wie gesagt neue Anregungen zu sammeln, doch vor allem mit Menschen in Beziehung zu treten und auch zu schauen, ob sich zukünftige Synergien ergeben. Das geht jedoch nur, wenn man sein Herz öffnet.

Und dann geht es in erster Linie nicht um das Produkt bzw. um die Dienstleistung, sondern um den Menschen, der dahinter steht. So bin ich auf 3 Aussteller aufmerksam geworden, die mein Herz angesprochen haben und die ich dann gefragt habe, wie sie dazu gekommen sind. Und das dürfte, laut meiner Freundin, vor allem eins bewirkt haben: beim Abschied hatten sie alle ein Strahlen im Gesicht. 🙂

Mir geht es darum den Menschen wahrhaftig zu sehen und so oft wie möglich ein gutes Gefühl bei meinem Gegenüber zu hinterlassen. Denn ein gutes Gefühl bleibt viel eher in Erinnerung, als irgendwelche Worte.

Deine Bianca

ps.: Hier kannst du dir den Podcast anhören 🙂