Erwarte viel und werde enttäuscht

Wenn ich dieses und jenes Ziel erreicht habe, dann bin ich endlich glücklich, weil ich erfolgreich bin, Anerkennung, Lob oder gar Liebe ernte, endlich dazugehöre und wertvoll bin. Doch was wäre, wenn es anders kommt, als wir denken? Wenn wir feststellen, dass das langersehnte Ziel uns nicht die erhoffte und tief-ersehnte Freude einbringt – was dann?

Vielleicht kennst du das, wenn du etwas unbedingt haben oder erreichen willst, weil du glaubst es würde deine aktuelle Situation verbessern. Du tust alles dafür, reißt dir den Hintern auf und rackerst dich Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre dafür ab, um dieses Ziel, diesen Traum, Wirklichkeit werden zu lassen. Doch dann, wenn es soweit ist und du am Ziel angekommen bist, stellst du nüchtern fest, dass es doch nicht so prickelnd ist, wie du es dir in deinen kühnsten Träumen ausgemalt hast. Was nun?

Dazu möchte ich dir gerne eine Story aus meinem Leben erzählen. Seit mehr als 1 Jahr war ich von dem Wunsch beseelt bei einer Shopping-Tour € 1.000,- einfach so zu verprassen. Diese Sehnsucht war so groß, weil ich mir die letzten 3 Jahre über das Shoppen sozusagen verwehrt hatte. Das Geld brauchte ich für meine Reisen und Ausbildungen. So brachte ich dieses Ziel an meinem Visionboard an. Gerade dann, wenn ich einen Blick auf meinen Kleiderkasten warf, machte sich in mir immer das penetrante Gefühl der Sehnsucht breit. Ich dachte mir: „Wenn ich doch nur neue Klamotten hätte, dann würde ich mich besser fühlen.“ Doch gleich darauf verwarf ich schon wieder den Gedanken, weil mein Geld wie üblich in Ausbildungen floss und seit letztem Jahr auch in mein Business. Ich dachte nicht weiter darüber daran. Und wie aus dem Nichts erhielt ich auf einmal ein unerwartetes Geschenk. Und wie du dir vielleicht denken kannst, handelte es sich dabei um meinen lang-ersehnten Einkaufsbummel im Werte von € 1.000. Ich war außer mir vor Freude. Und diese Euphorie sollte wohl das größte Geschenk dabei gewesen sein, wie es sich im Nachhinein herausstellte. Dann kam der besagte Tag, wo ich mein Geschenk einlösen durfte. Ich hatte 8 Stunden Zeit um € 1.000 zu verprassen und ich merkte, dass ich eher angespannt als freudig war. Eine Hetzjagd mit der Zeit begann. Ich merkte, wie mich das stresste. Dazu kam das ständige aus- und anziehen, was mir schon bald tierisch auf den Wecker ging. Es dauerte mal satte 2 Stunden bis ich die ersten 25 € ausgab. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Von Flow war weit und breit nichts zu spüren. Nach einer Weile ging es dann so halbwegs, die Einkaufstüten häuften sich, doch meine Laune dagegen schmälerte sich. Irgendwas machte mich total traurig. Irgendwie machte das alles keinen Spaß. Das war nur eine Hetzerei von einem Geschäft zum anderen, um einfach so Geld rauszuhauen, weil ich es zur Verfügung hatte. Irgendwie fühlte sich das Ganze nicht richtig an. 90 Minuten vor Ladenschluss hielt ich inne und sagte mir selber, dass das so keinen Sinn machte. Ich schaltete 3 Gänge herunter und besann mich auf das Wesentliche: die Zeit zu genießen mit meiner lieben Begleitperson. Zu Hause angekommen stellte ich die Einkaufstüten auf der Couch ab und gesellte mich dazu.

einkaufstueten

Ich machte eine Abschlussrechnung und stellte fest, dass ich 450,- € ausgegeben hatte. Ich hielt inne und kam zu folgender Schlussfolgerung:

  • 1) Es ist gar nicht so leicht € 1.000 einfach so zu verprassen.
  • 2) Ich wusste schon, dass Shopping nur einen kurzfristigen Hype an Glücksgefühlen bringt. Doch unter Zeitdruck und Zwang, auch wenn im positiven Sinne, macht es wenig bis kaum Spaß.
  • 3) Die Erwartungshaltung ist ein absoluter Happiness-Killer. Ich glaubte mich dadurch besser zu fühlen. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Ich war traurig und frustriert.
  • 4) Geben ist freudiger als Nehmen.

Nicht so selten kommt es vor, dass wir Zielen nachjagen, weil wir glauben, dass es unser Leben erheblich verbessern oder verändern wird. Dieser Trugschluss führt oft dazu, dass wir immense Energie und Zeit (oft auf Kosten unserer Gesundheit) für etwas aufwenden, dass in Wahrheit nicht von Herzen kommt und wir nur machen, weil wir glauben Glück, Erfolg, Geld, Anerkennung, Liebe, Zugehörigkeit, etc. darin zu finden. Am Gipfel angekommen, stellen wir dann fest, dass dieses „gute Gefühl“, wonach wir uns so lange gesehnt haben, nur von kurzfristiger Dauer ist oder nicht im Ansatz dem entspricht, was wir uns vorgestellt haben.

Was wäre, wenn wir unsere Ziele zukünftig kritischer betrachten würden und uns fragen würden, warum wir das erreichen wollen und was wir uns dadurch erhoffen? Bei näherem Betrachten würden wir vielleicht früher erkennen, ob es sich um einen Herzenswunsch handelt, oder um eine Erwartung, die wir dadurch glauben, erfüllen zu können. Und wenn uns bewusst ist, dass Erwartungen oft unweigerlich zu Enttäuschungen führen können, dann werden wir womöglich bewusstere Entscheidungen in Bezug auf unsere wahren Ziele treffen. Wenn wir unsere Entscheidungsgrundlage mehr auf den Weg verlagern, als auf das Ziel, werden wir wahrscheinlich noch bessere und klarere Entscheidungen treffen können. Denn wenn wir wirklich entschieden sind, den Weg zu gehen, der für das Ziel notwendig ist, sprich alle Stolpersteine und Umwege in Kauf zu nehmen, dann werden wir entschlossen und freudig dem Ziel entgegengehen. Und so macht die ganze Reise Spaß. Der Weg ist das Ziel.

 

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