Happiness ist eine innere Haltung

Wie kann es sein, dass im Urlaub das Servicepersonal, das täglich viele Arbeitsstunden schiebt, besser gelaunt ist, als der Gast selber, der rundum bedient wird und quasi alles hat, was das Herz begehrt? Dass diese Menschen, ihre Arbeit mit solch einer Hingabe und Freude verrichten, dass man sich als Gast nicht nur als Kaiser fühlt, sondern inspiriert und beglückt wird obendrauf? Neugierig und offen wie ich bin, hat das Glück mich auch im Urlaub gefunden. Heute gibt es 2 Geschichten, über 2 außergewöhnliche Menschen, die mich wahrlich inspiriert haben.

Im letzten Beitrag hatte ich von den positiven Auswirkungen berichtet, die mein handyloser Urlaub mit sich brachte. Heute möchte ich noch eines oben drauf legen und euch zwei Menschen vorstellen, die mich im Urlaub inspiriert und zutiefst erfreut haben. Die Geschichten handeln von Dennis und Andreas, 2 Menschen, die mit ihrer herzhaften Persönlichkeit, die Welt ein gutes Stück freudvoller machen.

Dennis, der Mann, der stets allgegenwärtig war

Wir sind doch Menschen, oder? Und als Mensch, will man doch respektvoll und wertschätzend behandelt werden, nicht wahr? In anderen Worten: Sollten wir nicht alle Menschen so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen? In meiner Weltanschauung sehe ich das so. Jedenfalls schätze ich es sehr, wenn man mich mit meinem Namen anspricht. Und daher ist es für mich selbstverständlich, den Menschen mit Namen anzusprechen, der mich tagtäglich bedient. Als meine Mutter den Servicemitarbeiter „Dennis“ bei seinem Namen rief, um die Bestellung am Strand aufzugeben, war dieser erstaunt und mein Vater ziemlich verdutzt. „Woher weißt du, wie der heißt?“, fragte mein Vater meine Mutter. Es war keine Hellseherei, auch keine Eingebung, sondern wir haben dieses fleißige Kerlchen ganz einfach danach gefragt, weil es uns wichtig war. Denn wer fragt, der führt. Eine Aussage, die man meiner Meinung nach in allen Lebenslagen anwenden kann.

Ich war einfach fasziniert von dem Engagement, welches Dennis täglich einbrachte. Und daher war es für mich das Mindeste seinen Namen zu kennen. Dennis war flink wie ein Wiesel, immer zur Stelle (trotz des Hin- und Herpendelns zwischen Hotel und Strand – gerade das beeindruckte mich), stets höflich, hilfsbereit und achtsam und voller Bescheidenheit. Denn die Lorbeeren, die er von mir erntete, nahm er etwas zögerlich und mit ein paar verlegenen Rötungen im Gesicht an. Lob bzw. Wertschätzung war etwas, dass es nicht alle Tage gab. Eher herrschte ein rauer Wind vom Management aus (wie ich später von Andreas erfahren sollte), wo man wie im Heer Befehle (in diesem Falle Bestellungen) annehmen und schnellstmöglich, ohne viel zwischenmenschlichen Kontakt, erledigen sollte. Und das in einem Dienstleistungsbetrieb, wo zwischenmenschliche Beziehungen, das A & O sind. Touché! Jedenfalls war Dennis nicht nur ein Beispiel für einen exzellenten Service, sondern zugleich ein Vorbild, wie Arbeit hingebungsvoll und freudvoll, ungeachtet der jeweiligen Umstände,  verrichtet werden kann.

Andreas, der Mann, der stets ein Lächeln auf den Lippen hatte

Ich kann mich noch genau an den Zeitpunkt erinnern, wo mich Andreas im Herzen berührte. Ich frage ihn nach seinem Namen und gleichzeitig bedankte ich mich bei ihm für seinen exzellenten Service. Andreas war sehr dankbar für meine Worte. Und er begann zu erzählen. Er war bereits 6 Monate am Stück in diesem Hotel. Freie Tage gab es keine, 12 – 18 Stunden Tage waren die Regel, wobei er gestern gerade einmal 3 Stunden geschlafen hatte. Ich fragte ihn, wie er das alles  schaffen würde?

Er vertraute mir an, dass es wichtig für ihm sei, stets ein Lächeln auf den Lippen zu haben, um das Beste für sich und seine Gäste geben zu können – ungeachtet dessen wie er sich fühle. Wenn er gefragt werden würde, wie es ihm geht, würde er auch trotz einer negativen Befindlichkeit sagen, dass es ihm gute gehen würde. Dadurch hat er die Erfahrung gemacht, dass sich sein Gefühlszustand meistens zum Positiven verändert. Andreas hat unbewusst Autosuggestion angewandt und hat den Kreislauf der Body-Mind-Connection (wo der Körper, den Geist steuert, weil er zum unbewussten Geist geworden ist) selbst durchbrochen. Das hat mich wahrlich umgehauen. Er sagte mir auch, dass er tiefere Gespräche mit Gästen nur führen würde, wenn diese aus einer freudvollen Intention heraus handeln würden. Das heißt, dass er miesepetrigen Gesichtern soweit wie möglich aus dem Weg geht, sprich nur dann interagiert, wenn es sein muss, weil es die Arbeit erfordert.

Dann haben wir über das Leben gesprochen, was wirklich zählt und wichtig ist. Er meinte, dass Gesundheit das Wichtigste sei, denn wenn man gesund ist, kann man auch Geld verdienen. Nur so läuft das. Geld ist aber nicht wichtig, sondern es sind die Menschen, die einem Rückhalt geben, wie Familie & Freunde. Dann kann man jedes Hindernis überstehen. Worte, die bestätigten, was ich dazumal in einem Buch über die 13 glücklichsten Länder der Welt las. Er erzählte mir noch voller Freude, dass er jetzt noch ein paar Wochen habe und dann ginge es für 2 Monate auf Reisen – der erste Urlaub nach 7 Jahren.

Wer ist dein Held des Alltags?

Dennis und Andreas verkörpern für mich wahre Happiness, die sie mit ihrer Handlungs- und Verhaltensweise unterstreichen. Dieser Zustand kann nur aus einer starken, inneren Haltung heraus erzeugt werden. Wir bewundern oft Menschen im Scheinwerferlicht für ihren Erfolg, vergessen aber leider darauf, dass die wahren Meister, oft ganz „einfache“ Menschen des Alltags sind, die ihr Leben oft besser und authentischer meistern, wie so mancher Prominenter, Unternehmer, Trainer, Coach, etc. Ich bezeichne diese Menschen gerne: „Helden des Alltags“. An solchen Menschen können wir uns orientieren und Inspiration schöpfen, um im Nachgang nicht andere nachzuahmen, sondern zur besten Version unserer Selbst zu werden. Wenn ihr auch solchen Menschen begegnet seid oder solche Menschen kennt, dann würde ich mich freuen, wenn ihre eure Geschichte mit uns teilt. 🙂

Eure Bianca – Happiness ist eine Entscheidung