Liebe braucht keinen Valentinstag

Anlässe wie der heutige Valentinstag bewegen viele Menschen dazu sich in Schale zu werfen, etwas Besonderes zu planen, Liebesgeschenke zu verteilen und die „3 magischen Wörter“ an einem unvergesslichen Ort kundzutun, wo die Romantik nur so am übersprudeln ist. Doch was würde es bedeuten, wenn man Gesten und Avancen wie diese auch während des Jahres zeigt, ohne einen bestimmten Grund und Anlass dafür zu benötigen, einfach so weil man Liebe empfindet und es teilen möchte?

Der Mensch braucht scheinbar fixe Anlässe im Jahr, um sich zu erinnern, dass es Menschen gibt, die wir lieben und um die wir uns kümmern sollten. So gibt es natürlich die Klassiker in dessen Repertoire der Geburtstag, Weihnachten, Silvester oder Ostern hineinfällt, aber auch Tage wie Muttertag, Vatertag, Weltfrauentag oder wie der heutige Valentinstag. Das sind Tage, wo man quasi mit einem Jahresvorrat an Liebe, Wertschätzung und Engagement überschüttet wird, um in den nächsten Monaten über die Runden zu kommen. Denn nach diesen besagten Tagen sieht es dann oft karg aus mit Liebe, Wertschätzung, netten Gesten, Zeit & Co.

Kontinuität vor Genialität

Es ist einfach an einem besagten Tag 250 % Engagement, Hingabe und Liebe zu geben. Es ist einfach sich einmal im Jahr von seiner Schokoladenseite zu präsentieren. Es ist einfach an einem Tag im Jahr sein Ego in die Abstellkammer zu packen, vom ICH-Modus zum WIR-Modus überzugehen und bedingungslos zu handeln. Doch es ist nicht mehr so einfach diese Dinge konstant zu tun und zwar jeden Tag und mit 100%-igen Engagement.

Dinge, die uns wichtig sind, beschränken wir nicht nur auf einzelne Tage. Wenn uns zB unser Körper wichtig ist, dann werden wir darauf achten, was wir essen und das täglich, nicht nur ab und an. Wir werden Sport machen, so oft es uns möglich ist, nicht nur an vorgegebenen Tagen im Jahr. Und wie sieht es mit unserer Partnerschaft bzw. unseren zwischenmenschlichen Beziehungen aus? Erhalten diese den gleichen Stellenwert wie unsere eigenen Bedürfnisse? Oder machen wir etwas nur, weil wir im Gegenzug etwas erwarten oder erhoffen?

Mit großer Wahrscheinlichkeit war das nicht immer so. Denn zu Beginn einer leidenschaftlichen Liaison ist man Hals über Kopf in diese eine Person verliebt. Man schwebt auf Wolke 7 und ist durchgängig berauscht. Man würde alles für diese Person tun und tut es auch, bis auf einmal die rosarote Brille zerbricht und man quasi wieder zu Sinnen kommt. Auf einmal fallen uns Dinge auf, die uns an unserem Partner stören, die wir vorher gar nicht gesehen haben, vor lauter rosaroter Nebelschwaden. Wir fangen an diese Person zu kritisieren, obwohl es in vielerlei Hinsicht nur ein Spiegel dessen ist, was wir an uns selbst ablehnen. So wird aus einer anfänglichen Liebesromanze der alltägliche Wahnsinn, wo man ständig am anderen herumhackt und zerrt, in der Hoffnung den anderen zu ändern bzw. zu bekehren.

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst

Was wäre, wenn wir ab sofort nicht mehr Menschen, die wir lieben und die uns wichtig sind, verändern wollen, sondern uns selbst ändern? Wenn wir weniger auf die Fehler unseres Gegenübers achten würden, sondern uns auf die wunderbaren Facetten und Stärken konzentrieren? Wenn wir uns weniger den Kopf zermartern würden, was wir bekommen werden, sondern was wir geben können? Wenn wir weniger erwarten und hoffen, sondern bedingungslos handeln? Wenn wir weniger Liebe fordern, sondern mehr lieben? Wie würde sich unsere Welt daraufhin verändern?

Ich kann deine Worte nicht hören, deine Taten sind so laut

Tage wie der Valentinstag dienen uns als Weckruf dafür, um uns zu erinnern, was wir ab sofort täglich für unseren Partner, unsere Liebsten und für uns selbst tun können. Denn jeder Tag bietet eine neue Chance für Taten von wahrer Größe. Wir wissen nicht was morgen ist. Ob wir morgen unsere Augen öffnen werden. Ob wir das Gesicht der einen oder anderen Person auch morgen wieder zu Gesicht bekommen. Daher sollten wir jeden Tag die Gelegenheit am Schopf packen und zeigen was wir für bestimmte Menschen empfinden – nicht durch unsere Worte, sondern durch unsere Taten, die einzig und alleine für sich sprechen.

Liebe braucht keinen Valentinstag, kein bestimmtes Datum, keine bestimmte Zeit und keinen bestimmten Ort. Was es braucht sind Menschen, die Liebe verschenken und Liebe miteinander teilen – jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde.