NIE GENUG VS. MEHR ALS GENUG

Wir Menschen sehen oft nur das, was nicht in unserem Leben passt. Wir sind Meister im Kritisieren und Verurteilen – sowohl bei uns selbst, als auch bei anderen. Wie gut es uns in Wahrheit geht, erkennen wir erst dann, wenn uns das Leben mit einschneidenden Erlebnissen wachrüttelt. Muss es soweit kommen, oder können wir ab sofort all den Menschen und Dingen Wertschätzung entgegenbringen, die unser Leben Tag für Tag bereichern?

Ich schreibe heute diese Zeilen, weil mich ein Film, der auf einer wahren Begebenheit beruht, sehr bewegt hat. In dieser Geschichte ging es um ein indisches Kind, das verloren ging, wochenlang auf der Straße hauste, durch viel Glück Menschenhändlern entging, im Waisenhaus landete und wie durch ein Wunder sein neues Zuhause bei einer australischen Familie fand. Es beförderte mich auf den Boden der Realität zurück, dass sehr viele Menschen auf dieser Welt mit sehr harten Bedingungen zu kämpfen haben. Doch vor allem wurde mir eines klar: wie glücklich ich mich schätzen kann, hier in Österreich geboren worden zu sein. Das ist wahrlich ein Privileg.

Leben im Überfluss

Wir leben in einer Zeit des materiellen Überflusses, in einem Land technologischen Fortschritts, in einem Staat mit guten Sozialleistungen. Ist unser Handy kaputt, so können wir am nächsten Tag ein Neues kaufen, ohne viel Aufwand dafür betreiben zu müssen. Ist der Kühlschrank leer, so können wir Essen bequem nach Hause liefern lassen, ohne kaum einen Finger dafür krümmen zu müssen. Verlieren wir unseren Job als Angestellter oder Arbeiter, so bekommen wir Geld vom Arbeitsmarktservice, um unser Leben wie gehabt leben zu können. Sind wir krank und können folglich nicht arbeiten, bekommen wir dennoch für eine gewisse Zeit eine Lohnfortzahlung. Ist das selbstverständlich? Nein, ganz und gar nicht. Wissen wir es zu schätzen? Oftmals leider nicht. Als österreichischer Staatsbürger gehören wir zu den 30 %, denen es außerordentlich gut geht. Und dennoch klagen wir tagtäglich unser Leid, wie „bescheiden“ es uns nicht geht, obwohl wir ein Dach über den Kopf haben, arbeiten dürfen, mehr als genug Essen, Kleidung, warmes Wasser, elektronische Hilfsmittel, und vieles mehr zur Verfügung zu haben.

Mangel vs. Fülle

Ich bin der Meinung, dass Menschen, die sich ständig über alles und jeden beklagen, ihr Leid selbst erschaffen. Warum? Weil sie nicht wertschätzen, was alles in ihrem Leben da ist. Diese Menschen leben klar nach dem Motto: „Nie genug!“ Das betrifft sie selbst als Mensch und ihr Leben im Allgemeinen. Egal was sie leisten oder was sie vom Leben erhalten, es wird nie genug sein. So ein Leben ist geprägt von einem Mangeldenken. Das Auge ist darauf geschärft worden, was nicht alles fehlt, anstelle den wahren Reichtum im Leben zu erkennen. Diese Menschen stehen in direkter Konkurrenz mit sich und anderen. Sie sind Getriebene ihrer selbst. Das macht das Leben oft zu einem Kampf.

Dankbare Menschen hingegen wissen die Menschen und Dinge in ihrem Leben zu schätzen. Sie fühlen sich reich und beschenkt. Sie erkennen all die Geschenke in ihrem Leben, auch wenn sie noch so klein und unbedeutsam erscheinen. So ein Leben ist geprägt von einem Denken in Fülle, klar nach der Devise: „Mehr als genug!“ Diese Menschen wissen, dass das Leben für sie spielt. Sie sind für ein Miteinander, für ein gemeinsames Kooperieren. Aus der Fülle heraus wissen sie, dass sie um nichts zu fighten brauchen, weil mehr als genug vorhanden ist. Diese Menschen sind in Harmonie mit sich selbst – somit ein wahrer Segen für ihre Umwelt.

Deine Denkweise macht dich glücklich oder unglücklich

Es ist nicht der Job an sich, der uns Kummer und Leid bereitet. Es sind nicht die Schulden oder das fehlende Geld am Konto, die für schlaflose Nächte sorgen. Es ist nicht der Partner, der uns scheinbar mit seinem Verhalten verletzt. Es ist nicht die Welt, die uns in Angst und Schrecken versetzt. Sondern, es ist die Art und Weise, wie wir darüber denken. Unsere Gedanken bereiten uns gute oder schlechte Gefühle, nicht die Menschen und Umstände.

Willst du eine Besserung in deinem Leben erzielen, musst du dir deiner Gedanken bewusst werden. Denkst du mit Freude an deine Träume und Ziele, wie viel Gutes auf der Welt passiert und was du alles in deinem Leben hast. Oder denkst du immerzu an deine Probleme, wie schlecht die Welt nicht ist und was alles in deinem Leben fehlt. Du hast stets die Wahl. Veränderst du deinen Fokus, verändert sich auch deine Realität. Das Leben hat mehr als genug für dich parat.