Selbstwert oder was ich von mir selbst halte?

Ich frage dich: „Willst du einen 100-Euro-Schein, wenn ich ihn dir schenke?“ Vielleicht zögerst du anfänglich, weil du glaubst, das Ganze hätte einen Haken. Nach einer kurzen Nachdenkpause bejahst du möglicherweise. „Willst du diesen 100-Euro-Schein auch dann, wenn ich ihn zerknülle?“ Wahrscheinlich antwortest du wieder mit Ja. „Willst du ihn auch dann, wenn ich die Ecken und Enden einreiße?“ Eventuell zögerst du bereits, aber entscheidest dich doch dafür. „Willst du diesen 100-Euro-Schein auch dann, wenn ich ihn in einen Hundehaufen tunke?“ Vielleicht runzelst du Stirn, verziehst sogar das Gesicht und entscheidest dich dagegen. Jetzt frage ich dich: „Welcher Schein ist wertvoller? Ein makelloser 100-Euro-Schein, oder der zusammengeknüllte, dreckige, stinkende, eingerissene 100-Euro-Schein?“

Es ist nicht das äußere Erscheinungsbild, das den Wert definiert, sondern das, was darunter liegt. Beide Scheine sind gleich viel wert, ob astrein oder befleckt, beide haben den gleichen Wert von 100 Euro. So ist ein Bettler genauso wertvoll wie ein Millionär. Beide sind Menschen. Beide sind wertvoll. Denn wertvoll ist der, der sich auch wertvoll fühlt. Leider machen viele Menschen ihre Wertigkeit von äußeren Umständen abhängig. Sie glauben erst dann wertvoll zu sein, wenn sie dieses und jenes erreicht haben. Status steht für viele an oberster Priorität. Kein Wunder, denn unsere Gesellschaft fordert und fördert so ein Verhalten. So streben viele Menschen nach Anerkennung, Titeln, Reichtum, Ruhm und Prestige. Man glaubt erst dann gut genug zu sein, wenn man diesen Ansprüchen genügt. Doch ist das erstrebenswert? Meiner Meinung nach Nein. Denn Selbstwert hat in meinen Augen nichts damit zu tun der Gesellschaft zu gefallen, sondern ausschließlich sich selbst zu gefallen. Daher heißt es auch Selbstwert und nicht Fremdwert. Es geht um Wertschätzung, Achtung und Integrität gegenüber sich selbst.

Selbstwert ist eine innere Haltung

Selbstwert hat somit nichts mit äußerlichen Umständen zu tun. Das heißt, weder ein teures Auto, ein luxuriöses Haus, edle Klamotten, viel Geld, noch ein angesehener Job definieren deinen Wert. Das sind Statussymbole, die dir das Gefühl von Wert und Wichtigkeit vermitteln. Dadurch kann eine kurzfristige Glückseligkeit erlangt werden, aber nicht auf Dauer. Denn wie bei allem Materiellen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Glücksgefühl schwindet, weil man sich daran gewöhnt hat. Vor allem Menschen in der so genannten Midlife-Crisis tendieren zu so einem Verhalten. Die große Krise kommt dann, wenn auf einmal die fadenscheinige Welt in sich zusammenbricht. Vor allem angesichts eines Jobverlusts. Da sich viele Menschen über den Job definieren, ist es für diejenigen dann so, als würde man ihnen einen Teil ihrer Identität wegnehmen. Auf einmal fühlt man sich klein, wertlos oder gar nutzlos.

Ist man sich jedoch seines Wertes bewusst, sprich hat man einen gesunden Selbstwert, dann weiß man, dass dieser nur von einer einzigen Person kommen kann: von sich selbst. Eine sehr weise Person hat einmal folgendes zu mir gesagt: „Du bist auch wertvoll, wenn du nichts tust.“ Ich selbst hatte mich mein ganzes Leben dadurch definiert immer nur zu leisten. Es war nie gut genug, was ich machte. Ich musste immer besser werden und mehr leisten. Es war nie ausreichend was ich tat. Und mein unaufhaltsamer Perfektionismus verstärkte das. Das führte dazu, dass ich mir selbst eine lange Zeit der größte Kritiker und Scharfrichter war.

Ich bin wertvoll

Um ein gesundes, starkes Selbstwertgefühl zu entwickeln, ist der innere Dialog mit sich selbst von essentieller Bedeutung. Wer sich groß, stark und wertvoll fühlen will, braucht große und liebevolle Gedanken. Das bedeutet auch Anerkennung und Wertschätzung nicht beim Chef, den Arbeitskollegen, den Eltern oder Freunden zu suchen, sondern diese sich selbst zu geben. Das heißt sich selbst loben, so oft es geht. Doch Eigenlob stinkt, denkt sich vielleicht der eine oder andere. Wer da getriggert wurde, hat möglicherweise einen einschränkenden Glaubenssatz. Da poche ich doch viel lieber auf „Eigenlob stimmt“. Denn es geht nicht darum was wahr ist, sondern was wir für wahr halten. Denn wir sehen die Welt nicht wie sie ist, sondern wie wir sind.

Willst du herausfinden, wie stark dein Selbstwertgefühl ist? Dann können dir möglicherweise folgende Fragen behilflich sein:

  • Welches Bild habe ich von mir?
  • Was denke ich über mich und welche Gefühle habe ich dabei?
  • Was erzähle ich über mich?
  • Wie wertvoll fühle ich mich?
  • Welche Gefühle habe ich, wenn ich von mir spreche?
  • Wie fühle ich mich gegenüber Autoritätspersonen?

Der erste Schritt der Veränderung ist die Selbsterkenntnis. Das heißt, zu erkennen, was und wie ich über mich denke. Das kannst du ab sofort machen. Wenn du eine Veränderung willst und du gerne schneller vorankommen möchtest, dann ist möglicherweise der Happiness Day am 29. Oktober in Salzburg genau das Richtige für Dich. Jede Veränderung beginnt mit einer Entscheidung. Und Happiness ist eine Entscheidung.